25. Jun 2021

Familiensache #zusammenhalt

Voller Energie, aufgeweckt und rücksichtsvoll. Das ist Familie Viel. Drei Brüder, die zusammengehören wie Brüder es eben tun. Dank gegenseitigem Respekt und viel Toleranz wachsen sie gemeinsam. Der bedingungslose Zusammenhalt prägt die Familie.

Zusammenhalt ist bei Familie Viel die wichtigste Familientugend. Ihre drei Söhne Thierry (26), Cédric (24) und Jérôme (21) gehören zusammen, wie es Brüder eben tun. Sie unternehmen viel gemeinsam, unterstützen sich gegenseitig. Nach der Geburt von Thierry haben sich die Eltern Serge und Judith Viel bewusst für weitere Kinder entschieden. «Wir wollten nicht, dass sich unser ganzes Familienleben um die Behinderung von Thierry dreht», betonen Judith und Serge Viel. «Unsere zwei gesunden Söhne zwingen uns gewissermassen zu einem ganz normalen Familienleben.» Das ist allerdings nur möglich, weil alle Familienmitglieder ihre eigenen Entfaltungsmöglichkeiten haben. «Alle nehmen aufeinander Rücksicht», ergänzt Serge Viel. «Dabei hilft uns, dass es Tage gibt, an denen Thierry in der Schürmatt ist.» Dann nämlich stehen die Bedürfnisse von Serge, Judith, Jérôme und Cédric im Mittelpunkt. Judith Viel beschreibt es so: «Die Betreuung von Thierry durch die Schürmatt ist für uns als Familie sehr wichtig und eine grosse Entlastung. In der Zeit können wir Energie tanken für die Zeit mit Thierry und uns immer wieder von Neuem darauf freuen.»

«Thierry zeigt uns jeden Tag, wie wir unsere Wurzeln bewahren und unbeschwert in die Zukunft gehen können.»

Gute Miene zu gutem Spiel

Thierry gibt seinen Eltern und seinen Brüdern viel. Er verbreitet immer gute Laune. «Seine positive Energie ist ansteckend», sagt Serge Viel. «Wenn Thierry da ist, wird viel gelacht und ausgiebig gespielt.» Thierry hat enorme Präsenz. Das verlangt von seinen Brüdern besonderes Feingefühl. «Jérôme und Cédric haben früh gelernt, selbständig zu sein und selber für ihre Bedürfnisse einzustehen», erklärt Judith Viel. «Als Brüder eines Beeinträchtigten haben sie Empathie und Sozialkompetenz quasi im Aufwachsen mitgenommen.» Ihre Toleranz gegenüber dem beeinträchtigten Bruder ist aber nur eine Fähigkeit der beiden jüngeren Brüder, die sie aus dem Aufwachsen im familiären Wertesystem ziehen. Sie kümmern sich um Thierry, wann immer es ihnen möglich ist. Bei Grillpartys im Garten gehört Thierry zum Freundeskreis. In der abendlichen Spielrunde wird Thierry gefordert und gefördert.

Gemeinsame Erlebnisse verbinden

Es sind die Geschichten, die das Familienleben schreibt, die zu den Wurzeln führen. Etwas miteinander zu unternehmen, schweisst die Brüder und ihre Eltern immer wieder neu und noch fester zusammen. So erzählt Vater Serge voller Begeisterung vom Besuch der Streetparade, vom Abend am Argovia-Fest oder vom Tag im Büro seines Arbeitgebers. «Es ist wunderschön, solche Dinge mit Thierry zu erleben.» Die Chance auf ein normales Familienleben hat Familie Viel genutzt. Serge, Judith, Thierry, Cédric und Jérôme wissen genau, wo ihre Wurzeln liegen. «Der bedingungslose Zusammenhalt prägt uns. Dank gegenseitigem Respekt und viel Toleranz können wir unseren drei Söhnen das Umfeld bieten, das sie benötigen, um zu wachsen und zu gedeihen.» Verbunden durch die gemeinsamen Wurzeln schaut Familie Viel gelassen in die Zukunft. Dazu Serge Viel: «Es geht uns so gut. Wir sind glücklich, haben keine Sorgen und wissen, dass Thierry und seine Brüder ein gutes Zuhause haben. Das ist alles, was wir als Familie brauchen.»

#Familiensache

Herkunft prägt das Leben. Der Ursprung aller Entwicklung und allen Wachstums, er liegt in der Abstammung. Wer über die eigenen Wurzeln nachdenkt, landet immer bei der Familie. Verwurzelung ist Familiensache. Menschen mit einer Beeinträchtigung sind ganz besonders in ihrem familiären Umfeld verwurzelt. Besonders Kinder brauchen ihre Familien, Eltern, Geschwister, um sich gut und gesund entwickeln zu können. Welche Auswirkungen hat die Beeinträchtigung eines Familienmitglieds auf das Familienleben? Wir erzählen in drei Blog-Posts die Geschichte von drei Familien, die vieles unterscheidet, die sich in ihrer Verwurzelung dann aber doch ziemlich ähnlich sind.

Autor: Dominik Studer, FelderVogel

Beitrag teilen