Verwurzelt, bestens vernetzt und bekannt im ganzen Dorf. Das ist Familie Züger. Eine unternehmenslustige Familie, die nicht zuletzt wegen den grossen Fortschritten von Tochter Lara viel Zufriedenheit ausstrahlt.
Familie Züger ist in Erlinsbach verwurzelt. Elisabeth Züger ist schon hier geboren, aufgewachsen und im Dorf bestens vernetzt. Sie kennt das ganze Dorf. Und alle kennen sie. «Ich bin fast jeden Tag mit Lara im Dorf unterwegs», sagt sie. «Alle kennen Lara, gehen offen auf sie zu und geben ihr ein Gefühl von Verwurzelung.» Offenheit ist denn auch etwas, das Elisabeth Züger ganz wichtig ist. «Nur wer offen auf Mitmenschen zugeht, wird auch verstanden. Mir ist wichtig, den Menschen zu erklären, was Lara hat, wie sie wahrnimmt, wie die Leute auf sie reagieren können.» Diese Offenheit zahlt sich aus. Das wird offensichtlich, wenn man Lara auf dem Spielplatz zuschaut. Lara ist 18 Jahre alt und beobachtet gerne, wie die anderen Kinder spielen. Oft klettert sie selber auf den Turm. Ein echter Erfolg. «Die Ärzte bezweifelten damals, dass Lara irgendwann selbständig laufen kann», erinnert sich Elisabeth Züger. «Dank jahrelanger Übung ist Lara inzwischen gut und recht flexibel unterwegs.» Lara ist gerne draussen. Spazieren und reiten bereitet ihr Freude. Und weil Mutter Elisabeth immer dabei ist, kommt sie mit vielen Leuten ins Gespräch. Das schafft Nähe zu den Menschen im Dorf. So kommt es, dass Lara in der Mitte der Dorfgemeinschaft verwurzelt ist und sich wohlfühlt.
Elisabeth Züger unternimmt viel mit Lara. So gehen die beiden alle zwei Wochen am Mittwochnachmittag auf den Reithof. Runaway heisst das Pferd, das Lara seit einiger Zeit fest ins Herz geschlossen hat. «Beim Reiten ist Lara so glücklich, dass es auch mich jedes Mal mit grosser Freude erfüllt», schwärmt Elisabeth Züger. Dabei hat Lara grosse Fortschritte gemacht. Sie sitzt fest im Sattel. Das Resultat von viel Hingabe und Geduld. «Als Familie sind wir dankbar, Lara bei uns zu haben. Sie ist ein ganz normales Familienmitglied, das halt einfach viel Unterstützung braucht.» Lara und ihre Schwester Alena (20) sind ein Herz und eine Seele. «Alena kümmert sich oft um Lara. Sie unterstützt uns, wenn wir Hilfe brauchen. Uns war wichtig, sie nicht zu sehr einzuspannen. Wir wollten Alena immer eine eigene Entwicklung ermöglichen. Ich glaube, dass gerade diese Freiheit dafür sorgt, dass die beiden Schwestern ein so gutes Verhältnis haben.»
Beschreibt Elisabeth Züger das Familienleben, geht es oft um Zufriedenheit. «Wir sind eine unternehmungslustige und sehr zufriedene Familie.» Auch Lara strahlt viel Zufriedenheit aus. «Wir können gut auf Alena eingehen», erzählt Elisabeth Züger. «Lara macht alles mit, sie ist immer gerne mit uns unterwegs. Aber zuhause rumsitzen und einkaufen mag sie gar nicht.» Und da kommt die Betreuung und Förderung durch die Stiftung Schürmatt ins Spiel. Für diese ist Familie Züger sehr dankbar. «Die Schürmatt gibt uns Sicherheit und die Möglichkeit, unser Familienleben zu planen. Wenn Lara in der Schürmatt ist, können ich und mein Mann Martin Zeit für uns geniessen. Oder ich kann mit Alena auch einmal shoppen gehen.» So prägt Lebensqualität dank den Angeboten der Schürmatt nicht nur Laras Alltag, sondern auch das gesamte Familienleben.
Herkunft prägt das Leben. Der Ursprung aller Entwicklung und allen Wachstums, er liegt in der Abstammung. Wer über die eigenen Wurzeln nachdenkt, landet immer bei der Familie. Verwurzelung ist Familiensache. Menschen mit einer Beeinträchtigung sind ganz besonders in ihrem familiären Umfeld verwurzelt. Besonders Kinder brauchen ihre Familien, Eltern, Geschwister, um sich gut und gesund entwickeln zu können. Welche Auswirkungen hat die Beeinträchtigung eines Familienmitglieds auf das Familienleben? Wie erleben Eltern und Geschwister die Besonderheiten des Zusammenlebens? Wir erzählen in mehreren Blog-Posts die Geschichte von drei Familien, die vieles unterscheidet, die sich in ihrer Verwurzelung dann aber doch ziemlich ähnlich sind.
Autor: Dominik Studer, Felder Vogel
